Cadruvi-Lustenberger Renate

Renate
Cadruvi-Lustenberger
Organisationsberaterin, Supervisorin und Coach (succurs.ch),
Pflegefachfrau HF, Sozialarbeiterin FH MAS
1975
Chur
Die Mitte, Mitglied Bildungskommission der Stadt Chur,
Vorstandsmitglied Mitte Chur, Mitglied Die Mitte Frauen Graubünden

 

In welchem Umfeld bewegen Sie sich? (beruflichen – gesellschaftlichen – familiären)

Ich bin zweifache Mutter und lebe mit meiner Familie in Chur. Ich bin gerne sportlich unterwegs – mit dem Velo oder auch zu Fuss. Deshalb schätze ich die kurzen Wege in unserer Stadt sehr.

Beruflich bin ich oft in Unternehmen anzutreffen. Ich begleite Teams und Führungskräfte darin, Veränderungsprozesse zu gestalten und ihr volles Potential zu entfalten.

Ich bin Vorstandsmitglied der Mitte Chur, Mitglieder der Mitte Frauen Graubünden, engagiere mich im Pfarreirat der Heiligkreuzkirche und bin Mitglied der Bildungskommission der Stadt Chur.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang und was Sie für diese Nationalratswahlen motiviert?

Als Mutter habe ich immer Teilzeit gearbeitet und erlebt, dass Teilzeitarbeit auf verschiedenen Ebenen anspruchsvoll und herausfordernd ist. Aufgrund dieser persönlichen Erfahrung und der Auseinandersetzung mit dem Thema bin ich überzeugt, dass wir eine moderne Familienpolitik und insbesondere Arbeitszeitmodelle brauchen, welche Familien entlasten. Als Organisations-beraterin weiss ich, wie wichtig ein positives Arbeitsklima und die Gesundheit der Mitarbeiten-den ist. Es gab noch nie so viele Menschen mit psychischen Erkrankungen wie heute. Das ist eine bedenkliche Entwicklung, welcher wir Beachtung schenken müssen. Es ist deshalb zentral, dass auf dem Arbeitsmarkt Rahmenbedingungen geboten werden, welche die arbeitstätige Bevölkerung stärken. Für diese Themen setze ich mich besonders ein.

Im 2022 habe ich erstmals für den Grossrat kandidiert. Als Mitglied der Bildungskommission der Stadt Chur bin ich nah am Bildungswesen und setze mich dementsprechend dafür ein. Zudem bin ich Vorstandsmitglied der Mitte Chur.

Für mich ist es nun an der Zeit, mich auch auf nationaler Ebene in der Politik einbringen zu können. Die Interessen der Frauen sollen gehört werden und keine leeren Versprechungen sein, dafür stehe ich und auch meine Partei ein. Deshalb kandidiere ich für den Nationalrat.

Für welche Themen (auch mehrere) setzen Sie sich ab 2024 im Nationalrat ein?

Familie und Arbeit:
Die Anerkennung und die Förderung von zukunftsfähigen Arbeitsmodellen wird immer wichtiger. Nur dadurch können verschiedene Familienmodelle gelebt werden. Zudem muss die Möglich-keit, Teilzeit zu arbeiten, auch für Männer gegeben sein. Eine Voraussetzung für einen gleich-berechtigten Zugang zur Erwerbsarbeit und für eine gerechte Aufgabenverteilung innerhalb der Familien ist auch die Einführung einer zukunftsgerechten Elternzeit. Die Schweiz darf nicht länger das europäische Schlusslicht in Sachen Elternzeit bilden. Ich fordere deshalb die Ein-führung einer angemessenen Elternzeit, sowie Tagesschulen und genügend bezahlbare Krippenplätze ein.

Bildung:
Die Zukunft unserer Kinder, unserer Gesellschaft und unser wirtschaftliches Wachstum liegen in der Bildung. Die Lehrpersonen sind sehr gefordert, da immer mehr Aufgaben auf sie zu-kommen. Zudem ist die Schule von neuen, politischen Themen (wie grosse Diversität der Kinder, Genderthematik etc.) betroffen, welche die Eltern und Lehrpersonen fordern und teilweise thematisch auch spalten. Ich befürworte ein Bildungssystem, welches für alle ist und mit genügend Ressourcen (insbesondere auch für die Schulleitungen) ausgestattet ist. In der Schule sollen die überfachlichen Kompetenzen wie kombiniertes / vernetztes Denken und Lernen, Umgang miteinander, Umgang mit Andersartigkeit, Kommunikation etc. gezielt gefördert werden, damit unsere Kinder den künftigen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt auch gewachsen sind. 

Gesundheit und Altersvorsorge:
Die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Jede Person soll unabhängig vom Einkommen, Alter oder gesundheitlichem Risiko auf eine gute und finanzierbare medizinische Versorgung zählen können. Ich will mich für ein funktionierendes Gesundheitswesen und für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Kanton Graubünden einsetzen. Angesichts der stetig steigenden Krankenkassenprämien sind dringendst wirksame Massnahmen zur Kostensenkung im Ge-sundheitswesen nötig. Dazu soll unter anderem die Digitalisierung im Gesundheitswesen kon-sequent genutzt werden, damit Doppelspurigkeiten in der Behandlung vermindert werden. Zudem ist es an der Zeit, dass die vom Volk angenommene Pflegeinitiative umgesetzt wird und damit die Arbeitsbedingungen für die Pflegefachkräfte verbessert werden. Ich befürworte eine sichere Altersvorsorge, und das unabhängig vom gewählten Lebensmodell.

Was bedeutet Gleichstellung für Sie und was benötigt die Schweiz um dies zu erreichen?

Gleichstellung bedeutet für mich gleiche Rechte für Frau und Mann: im familiären Umfeld, in der Arbeitswelt und auch in der Gesellschaft. Die gängigen Rollenbilder und die geschlechter-bedingten Zuteilungen müssen überdacht und die Gesellschaft auf dieses Thema sensibilisiert werden. Einen Alleingang der Frauen sehe ich jedoch nicht, vielmehr muss es ein Miteinander von Frauen und Männern sein.