Hofmann Silvia

Silvia
Hofmann
Coach und Gleichstellungsexpertin
1954
Chur
verheiratet
Chur
SP
Kandidatin für den Grossen Rat


Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
Immer in Bewegung bleiben und Chancen nutzen.

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Ich bin eigentlich pensioniert, arbeite aber als Coach in eigener Praxis. Ehrenamtlich engagiere ich mich in der Kultur (Frauenkulturarchiv Graubünden, Progetti d’arte in Val Bregaglia, Vizepräsidentin Stiftungsrat Stadtbibliothek Chur) und bin als Gleichstellungsexpertin im Vorstand des Vereins für Menschenrechte im Fürstentum Liechtenstein.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Demokratie ist für mich Pflicht. Es geht darum, sich für die Sache einzusetzen und nicht nur Rechte zu beanspruchen. Die Frauenbewegung hat mich politisiert, und mein grösstes Engagement gilt den Frauenrechten und der Gleichstellung. Die SP Chur hat mir angeboten, auf ihrer Liste für den Grossen Rat zu kandidieren, und diese Chance will ich packen. Wir leben im Jahr 2018, und es ist unabdingbar, dass die Frauen in unserem Kanton in allen Behörden angemessen vertreten sind.

Was möchten Sie als Grossrätin bzw. Grossratsstellvertreterin bewegen?
 Ich werde mich in erster Linie für die Frauen einsetzen, und zwar überall, wo es eine Möglichkeit gibt. Gleichstellung braucht genügend gutes Personal und vor allem auch genügend finanzielle Ressourcen. Ausserdem ist es mir ein Anliegen, dass die Kultur in unserem Kanton gut finanziert ist.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Gleichstellung, Frauenrechte in Personalpolitik, in der Bildung, in der Wirtschaft, in der Politik. Und Kultur.

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Alle kämpferischen Frauen, die uns vorausgegangen sind. In Graubünden: Elisabeth Lardelli.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
In Graubünden brauchen wir viel mehr Gleichstellung! Unser Kanton schneidet im nationalen Vergleich schlecht ab. Wir brauchen viel mehr Mut und Knowhow, um bei der Gleichstellung Fortschritte zu machen. Gleichstellung ist für mich eine Chance, um gesellschaftlich einen Schritt nach vorn zu machen, zum Beispiel in der Bildung und in der Wirtschaft.

Würden Sie es befürworten, dass der Kanton Graubünden generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergreift?
Selbstverständlich! Die Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann braucht mehr Personal und mehr Ressourcen. Die Verwaltung muss mit einer fortschrittlichen Personalpolitik endlich Vorbildfunktion für andere Arbeitgebende übernehmen. Wirtschaftsförderung heisst nicht nur Finanzierung von Start-ups, sondern auch substanzielle Investition in die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Der Kanton kann durch geeignete Massnahmen, zum Beispiel bei öffentlichen Aufträgen, zur Lohngleichheit von Frau und Mann beitragen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit kann dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Teilzeitarbeit darf nicht als „Zubrot“ zum Ernährerlohn taxiert werden. Frauen müssen wissen, dass sie mit ihrer Lohnarbeit auch zu ihrer Rente und Pension beitragen. Deshalb sind kleine Teilzeitpensen unter 50 Prozent ungünstig. Trotzdem: Teilzeitjobs und Jobsharing sind ok, auch in Führungspositionen.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Ich engagiere mich überall und wo ich kann für Frauenrechte, täglich und in meinem persönlichen Umfeld.

Durchschnittlich stirbt alle 20 Tage eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt. Auch in Graubünden hat die Gewalt an Frauen stark zugenommen. Soll sich der Kanton verstärkt an Massnahmen zur Gewaltprävention beteiligen?
Unbedingt! Der finanzielle Beitrag des Kantons an das Frauenhaus Graubünden muss erhöht werden. Ausserdem warten wir seit Jahren auf Sensibilisierung und Weiterbildung der Polizeikräfte in Bezug auf häusliche Gewalt. Der Abbau stereotyper Rollenbilder muss in der Kita und im Kindergarten beginnen.