Mazzetta Anita

Anita
Mazzetta
Geschäftsleiterin WWF Graubünden
1963
Chur
GRÜNE/Parteipräsidentin

 

In welchem Umfeld bewegen Sie sich? (beruflichen – gesellschaftlichen – familiären)

Ich bin Mutter einer erwachsenen Tochter und leite seit 23 Jahren die Geschäftsstelle des WWF Graubünden mit einem Team aus Teilzeitangestellten, Ehrenamtlichen und Freiwilligen. Daneben bin ich in verschiedenen Organisationen ehrenamtlich engagiert, wie im Vorstand der AEE Graubünden und Vereinigung Bündner Umweltorganisationen, in den Stiftungsräten von Benevol und Pro Terra Engiadina.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang und was Sie für diese Nationalratswahlen motiviert?

Politisiert wurde ich in den 80iger Jahren. Frauen- und Umweltfragen standen damals im Fokus, wie der Gleichstellungsartikel oder der Atomunfall in Tschernobyl. Diese Themen haben mich politisch geprägt.
Als Geschäftsleiterin des WWF Graubünden durfte ich mehrere politische Abstimmungskampagnen im Kanton leiten, beispielsweise für die Bündner Volksinitiative «Strom ohne Kohlekraft» oder die Energiestrategie 2050.
2007 habe ich die GRÜNEN Graubünden mitbegründet.
Von 2009-2019 sass ich für die GRÜNEN im Gemeinderat Chur. 2018 war ich Präsidentin des Gemeinderates und damit «höchste Churerin».
2013-2021 durfte ich meine Fraktion Freie Liste/GRÜNE in der GPK der Stadt Chur vertreten,
2016-2019 in der GPK der Region Plessur.
Seit 2022 vertrete ich die GRÜNEN im Grossen Rat.
Mit diesem langjährigen politischen Engagement bringe ich eine grosse Erfahrung mit, die ich gerne auch in der nationalen Politik einsetzen möchte.

Für welche Themen (auch mehrere) setzen Sie sich ab 2024 im Nationalrat ein?

Wer mein Umweltengagement der letzten 20 Jahre kennt, weiss, dass ich mich sehr stark für den Klima- und Naturschutz einsetze. Nach dem JA zum Klimaschutz-Gesetz geht es nun darum, griffige Massnahmen für das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu beschliessen. Dazu gehören z.B. die Einführung eines Klimafonds, der Einbaustopp von fossilen Heizungen und eine echte Effizienzpolitik. Die Energiewende bietet grosse Chancen für Innovation und technischen Fortschritt, auch für Graubünden. Klar ist auch, dass die Energiewende Hand in Hand mit dem Schutz der Natur umgesetzt werden muss.
Damit wir das bedrohliche Artensterben bremsen können, braucht es eine nachhaltige Raumplanung und Landwirtschaftspolitik sowie endlich konkrete Massnahmen für die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie. Ich setze mich dafür ein, dass unsere Kinder und Kindeskinder in einer gesunden Umwelt leben können.

Was bedeutet Gleichstellung für Sie und was benötigt die Schweiz um dies zu erreichen?

Gleichstellung heisst Chancengleichheit in allen Lebensbereichen, in der Familie, Bildung, Arbeitswelt und Politik. Es braucht eine bessere Vertretung der Frauen in den Parlamenten und Regierungen. Nur so berücksichtigen die politischen Entscheide auch die vielfältigen Lebenserfahrungen. Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie brauchen wir eine längere und paritätische Elternzeit, aber auch bezahlbare, bedarfsgerechte und qualitativ gute KiTas. Und selbstverständlich stehe ich auch für eine zivilstandsunabhängige Individualbesteuerung ein. Chancengleichheit gibt es zudem nur, wenn es eine bessere Verteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit zwischen Mann und Frauen gibt.