Müller Rosalina

Rosalina
Müller
Zentralsekretärin JUSO Schweiz
2001
Felsberg
Jungsozialist*innen
In welchem Umfeld bewegen Sie sich? (beruflichen – gesellschaftlichen – familiären)
Durch meine Arbeit als Zentralsekretärin der JUSO Schweiz bewege ich mich in einem sehr politischen Umfeld. Es ist mehr als ein 9 to 5 Job: Politische Kampagnen zu machen heisst, dass man sich nicht schnell zufriedengibt, dass man zu viel arbeitet und selten abstellen kann. Damit verbunden ist aber auch unglaubliches Wissen, das ich mir aneignen kann in den verschiedensten Bereichen, sehr viel Abwechslung im Alltag und unzählige Freundschaften! Ich habe das Glück, dass ich immer auf meine Familie zählen kann, dass ich auf ihr Vertrauen und ihre Unterstützung setzen darf. Meine Eltern haben mir früh gelehrt, dass die Welt ungerecht ist und so meinen Sinn für soziale Gerechtigkeit gestärkt. Ausserdem darf ich viele Privilegien, wie eine gute Schulausbildung und einen anständigen Lohn, geniessen, was leider viele nicht von sich behaupten können – so versuche ich diese Privilegien zu nutzen und sie im Kampf für ein besseres Leben für alle einzusetzen.
Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang und was Sie für diese Nationalratswahlen motiviert?
Ich bin seit ich 16 Jahre alt bin in der JUSO. Politisch so richtig aktiv wurde ich aber mit dem Klimastreik, den ich mit anderen jungen, motivierten Frauen in Graubünden aufbaute. Danach ging es schnell, ich übernahm im Sommer 2019 das Co-Präsidium der JUSO Graubünden – mit verschiedenen Aktionen, kantonalen Wahlen, Unterschriften sammeln, flyern etc. war die JUSO Graubünden immer eine der aktivsten Jungparteien im Kanton. 2021 entschloss ich mich dazu für das Zentralsekretariat der JUSO Schweiz zu kandidieren – also auf die nationale Ebene zu wechseln. Seit Februar 2022 bin ich in der Geschäftsleitung der JUSO Schweiz und habe die Leitung des Zentralsekretariats mit einem vielköpfigen Team. Somit bin ich in einem Amt, das Dreh- und Angelpunkt einer auf nationaler Ebene grössten und wichtigsten Jungparteien ist.
Für welche Themen (auch mehrere) setzen Sie sich ab 2024 im Nationalrat ein?
Für die feministische Wende und für eine sozial gerechte Klimapolitik.
- Der feministische Kampf ist wichtiger denn je! Unser Rentensystem soll reformiert werden – die Vorschläge aber ungerecht und unsozial. Frauen machen 2/3 der im Alter von Armut betroffenen Menschen aus. Ich setze mich für die Stärkung der AHV durch die finanzielle Anerkennung unbezahlter Care-Arbeit und die Abschaffung der 2. und 3. Säule ein. Stattdessen würde ich eine Volkspension einführen wollen, welche auch unbezahlte Care-Arbeit würdigt und von welcher man im Alter leben kann. Weiter wird die körperliche Selbstbestimmung von uns Frauen angegriffen – ein Thema, das mich als junge Frau sehr beschäftigt. Ich setze mich dafür ein, dass das Recht auf Abtreibung endlich in der Verfassung steht – denn es ist mein Körper und meine Entscheidung!
- Die Klimakrise ist die dringlichste Krise unserer Zeit. Das, weil Profit an oberster Stelle steht und nicht eine gesunde Natur oder das Wohlbefinden aller Menschen. Die Klimakrise können wir nicht mehr abwenden, aber wir können noch schlimmere Konsequenzen verhindern. Dafür muss die Schweiz bis 2030 CO2-neutral werden. Denn als Schweiz mit dem grössten Finanzplatz der Welt, der in fossile Energien investiert, sind wir massgeblich für diese Krise verantwortlich! Der Schweizer Finanzplatz muss demokratisch kontrolliert werden. Alle sollen mitentscheiden können, welche Strategie gefahren wird, wie und wo investiert wird, beispielsweise durch einen demokratisch gewählten Bankrat.
Was bedeutet Gleichstellung für Sie und was benötigt die Schweiz um dies zu erreichen?
Gleichstellung bedeutet, dass für gleiche Arbeit gleich viel Lohn bezahlt wird. Dass ich keine Angst mehr vor sexuellen Übergriffen haben und ständig meinen Schlüssel bereithalten muss. Dass das Patriarchat und die verschiedensten Formen von Diskriminierung endlich überwunden werden.